Samstag, 7. Januar 2006

"Ja, ich mag Sonnenuntergänge auch. Stehst Du auf Fisting?"

Manchmal ist man mit jemandem in einen netten Chat verstrickt, bis dann plötzlich auf der anderen Seite völlig unvermittelt der Online-Verbalerotiker durchschlägt.
Natürlich handelt es sich dabei so gut wie nie um eher subtile Erotik, sondern um die Holzhammermethode.
Ganz besonders kann ich das leiden, wenn es in völlig unerwarteten Situationen passiert , wie in folgendem -leider nicht völlig fiktiven- Beispiel:

Ich: "Stimmt, Tori Amos hat einige geile Sachen gemacht."
Er: "Genau, z.B. 1000 Oceans. Stöhnst Du eigentlich richtig geil laut beim Sex?"

Ich gebe ja zu, dass ein gewisser Zusammenhang zwischen Tori Amos' Gesang und der Stöhn-Tonart mancher Leute durchaus gegeben ist, aber muss man denn wirklich so abrupt von einem Thema zum nächsten wechseln? Oder gibt es vielleicht so etwas wie Stöhn-Fetischismus?
Und selbstverständlich ist es eher unangenehm, wenn der Partner im Bett/auf dem Küchentisch/im Beichtstuhl so wenige Geräusche macht, dass man sich genötigt fühlt, nebenbei immer mal wieder unauffällig seinen Puls zu überprüfen. Obwohl die Erkenntnis "Wow, bin ich gut. Ich hab ihn totgevögelt." ja für einige Leute auch ganz nett sein mag.
Trotzdem finde ich es etwas übertrieben, diese Kandidaten schon während eines harmlosen Gesprächs ausfiltern zu wollen.
Und subtile Schweinereien sind eh wesentlich sexier als sowas.
Ich erinnere mich da sehr gern an einen Chat über Weihnachtsgeschenke und Schleifen.

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