Sonntag, 19. Februar 2006

RTL quält kranke Menschen

Zur Abwechslung mal kurz was zum Fernsehen:
Gestern lag ich durch eine Halsentzündung den grössten Teil des Tages flach, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als den Tag auf dem Sofa zu verbringen und literweise Pfefferminztee in mich hineinzuschütten.
Nebenbei stellte ich dann fest, dass das Fernsehprogramm am Wochenende noch wesentlich schlechter ist, als ich bisher annahm.
Für gewöhnlich sehe ich ja in den letzten Jahren fast nie fern (Lindenstrasse ist momentan der einzige Pflichttermin), aber gestern war mir danach.
Da ich schon sehr früh wach und zu faul zum umschalten war, kam ich in den zweifelhaften Genuss sämtlicher GZSZ-Episoden der vergangenen Woche.
Diese Serie hatte ich bis gestern seit mindestens 5 Jahren nicht mehr gesehen, und mir wurde auch ziemlich schnell klar, dass ich absolut nichts verpasst hatte.
Mich hat bloss die Tatsache schockiert, dass sogar noch ein paar Leute mitspielen, die ich schon von damals kannte.
Respekt an die, die die jahrelange Arbeit an einer derart absurden Serie ohne bleibende Schäden durchstehen.
Leider hatte der ganze Humbug eine absolut hypnotische Wirkung auf mich: Ich schaute gebannt zu, weil ich kaum glauben konnte, was sich da alles abspielte und stellenweise schon wie eine sehr bösartige Soap-Parodie wirkte.
Leider befürchte ich allerdings, dass das alles ernst gemeint war.
Als der Kram dann endlich vorbei war, wurde das Programm kurzzeitig etwas besser (2 Folgen "Die Nanny", die ich allerdings beide schon fast auswendig kannte ... verdammtes Langzeitgedächtnis), bevor es noch wesentlich schlimmer wurde.
Das erstaunte mich wirklich, denn ich hätte nicht gedacht, dass man GZSZ noch unterbieten kann.
Die Serie, die das geschafft hat, nennt sich "Reba", und es wird einem schon nach 2 Minuten klar, warum das Samstagmorgens um kurz nach 12 läuft, statt auf einem vernünftigen Sendeplatz.
Sitcoms sind ja meistens alles andere als lustig, aber "Reba" stellt in dem Punkt wirklich alles in den Schatten.
Dagegen sind selbst die moralinsauersten Episoden der Cosby-Show noch Sternstunden der Fernsehunterhaltung.
Wer allerdings auf eindimensionale Klischee-Figuren, altkluge Gören und einen Spassfaktor wie auf der Trauerfeier für ein Familienmitglied steht, dürfte sich mit "Reba" bombig amüsieren.
Zumindest hatte diese Sendezeitverschwendung eine praktische Wirkung auf mich:
Plötzlich war ich nicht mehr zu faul, die Kiste einfach auszuschalten und mich stattdessen lieber einem Buch zu widmen.
Frank Schätzings "Der Schwarm" mag zwar auch keine hohe Literatur sein, aber zumindest spielt dort nicht das quäkende Country-Fossil Reba McEntire die Hauptrolle.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

*kichert* Da gibt's aber echt noch üblere Serien. Mir fällt da zwar keine ein... Ähm... doch! Unter uns! Und diese Gerichtsshows und diese nachgestellten Komissargeschichten. Voll blöde kann ich dir sagen!

Aber ich hoff, dir geht's jetzt wieder gut und du brauchst dir den Schmarrn nicht mehr anzusehen!

Anonym hat gesagt…

Hallo, was Du schreibst habe auch ich vor zwei Wochen leidvoll erlitten. Allein zu Hause mit einer Erkältung musste ich an Woody Allen denken: "Die Menschheit steht vor einer grausamen Entscheidung. Tägliche Arbiet oder das tägliche Fernsehprogramm."

Gruß, Tobias Sunderdiek

http://achteinhalb.blogspot.com

anke-art hat gesagt…

Hi Daniel, Du schreibst "Respekt an die, die die jahrelange Arbeit an einer derart absurden Serie ohne bleibende Schäden durchstehen."
Ich würde mal sagen, diese Leute SIND die bleibenden Schäden...

Das Allergrottigste, was ich in letzter Zeit gesehen habe, war "Das Geständnis" mit dieser Big Brother-Schnalle Alida.