Donnerstag, 27. Juli 2006

Du darfst mich Siezen!

Kommen wir mal wieder zu einem Arbeitsthema, das mich beschäftigt.
Zur Erklärung: Ich arbeite in erster Linie mit 4 Frauen zusammen, von denen die Jüngste Anfang 40 ist, die Älteste Anfang 60.
Die Jüngste und eine andere duze ich seit dem ersten Tag, weil sie das bei mir auch machen und ich mich mit beiden wunderbar verstehe.
Die Älteste darf auch Du zu mir sagen (Ich finde das angenehmer - Ich bin generell ein Du-Mensch), aber besteht selbst darauf, gesiezt zu werden.
Wir verstehen uns trotzdem ganz toll, sie hat sich auch Anfangs fast dafür entschuldigt, dass sie nicht von jedem Neuen gleich geduzt werden möchten.
So weit, so okay.
Jeder andere sagt übrigens Du zu ihr, aber die arbeiten auch schon jahrelang zusammen.
Da ist das verständlich.
Ich vermeide einfach jede persönliche Anrede, das klappt erstaunlich gut.
Jedenfalls war ich bisher der Meinung gewesen, dass ich sie wenigstens beim Vornamen nennen kann, auch wenn ich sie sieze.
Eines Tages rief sie mich dann aber an, und meldete sich direkt mit "Hallo, hier ist Frau XY".
Sorry, aber das finde ich wirklich übertrieben.
Zumal wir sonst wirklich wunderbar miteinander auskommen und uns auch öfter über private Sachen unterhalten.
Naja.

Ebenfalls merkwürdig finde ich in dieser Hinsicht eine Kollegin, die erst vor 2 Wochen wieder angefangen hat zu arbeiten.
Vorher war sie krankgeschrieben.
Sie duzt mich ebenfalls fröhlich von Anfang an, und wir verstehen uns ebenfalls ganz toll - inklusive viel Gerede über Privatkram.
Letztens gab es allerdings den Fall, dass mich eine andere Kollegin, die ich eigentlich duze, etwas fragte, das ich nicht entscheiden konnte.
Als ich der "Neuen" davon erzählte, sagte sie mir, beim nächsten Mal solle ich mit "Fragen Sie da bitte Frau NeueKollegin" antworten.
Ähm, Hallo?
Erstens werde ich die andere Kollegin jetzt nicht plötzlich siezen, und zweitens bin ich ja wohl auch nicht der Dussel, den alle duzen dürfen und der trotzdem zu allen anderen "Sie" sagen muss, bloss weil ich neu und erst 24 bin.
Sie meinte das bestimmt nicht böse, aber manchmal verstehe ich die Menschen einfach nicht.
Und schon habe ich wieder eine Kollegin mehr, bei der ich auf persönliche Anreden verzichten muss.
Das schult sicherlich die Rhetorik, aber nervig ist es trotzdem.

3 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Was macht eigentlich die Praktikantin? Ist die nun endfültig verschütt gegangen und haben sich die anfänglichen Befürchtungen doch bewahrheitet?

Lebenskoffer hat gesagt…

Keine Ahnung.
Angeblich wollte sie diese Woche wieder da sein, dann erst allerdings nach 9 Uhr (Wenn die Hälfte ihrer Arbeit schon vor mir erledigt ist), und zwar in Begleitung ihrer Betreuerin.
Morgen wollte ich mal auf der Arbeit vorbeischauen, vielleicht weiss ich dann genaueres.
Ich lasse mir vielleicht demnächst auch Borderline diagnostizieren, damit mir andere Leute den Arsch hinterher tragen.

Anonym hat gesagt…

Wer mich duzt, den duze ich auch. Wer mich mit meinem Vornamen anspricht, den spreche ich ebenfalls so an. Wenn ich zu jemandem Frau xy sagen soll, möchte ich ebenfalls Frau yz genannt werden. Obwohl ich jung bin und "duzfreudig", gerade bei Menschen mit denen ich mich super verstehe, finde ich es unhöflich, mich duzen lassen zu müssen, und es selbst nicht zu "dürfen". Wer von mir nicht geduzt werden möchte, soll mich einfach auch nicht duzen. Fertig. :)

(Ein leidiges Thema, das mich immer wieder aufregt...)