Freitag, 9. März 2007

Gott sei Dank!

Was ich hier glaube ich noch nie erzählt habe:
Ich habe vor Ewigkeiten mal eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann angefangen, die ich dann durch einen fremdverschuldeten Autounfall in der Probezeit abbrechen mußte.
Das war auch sehr praktisch, genau auf sowas hatte ich nämlich gewartet.
Es mag ja Leute geben, die 3 Jahre in einem "Bio-Drugstore" unter der Leitung einer männlichen Primadonna aushalten und sich dabei noch wohlfühlen, aber ich gehöre nicht dazu.
Da kam mir der Autounfall mit Schleudertrauma und Steißbeinprellung wie eine Fügung des Schicksals vor.
Wenn ich heute durch Läden gehe und mir das Personal und die Kunden anschaue, bin ich immer noch sehr dankbar dafür und möchte manchmal laut ausrufen "Gott sei Dank muß ich nicht im Einzelhandel arbeiten!".
Ich kenne ja einige Leute aus der Branche, und was die mir über ihre Kunden erzählen, läßt mir regelmäßig die Ohren schlackern.
Müßte ich heutzutage nochmal in dieser Branche arbeiten, würde ich wohl spätestens am zweiten Tag mit einer geladenen Schrotflinte im Anschlag zur Arbeit erscheinen.
Meine persönliche Lieblingskundin aus meinen eigenen Einzelhandelstagen ist ja immer noch die Öko-Tante, die auf keinen Fall wollte, daß man ihre Waren über den Scanner zieht.
Stattdessen mußte man die ellenlangen Artikelnummern per Hand in die Kasse eingeben.
Sie hatte nämlich Angst vor der bösen Scanner-Strahlung.
Und da der Chef genauso merkwürdig war, hatte man selbst den skurrilsten Kunden sämtliche Wünsche zu erfüllen.
Kunden, die bloß kamen um irgendwen aufs Übelste zu beschimpfen oder denen man den Arsch nachtragen durfte (Teilweise mußte man denen wirklich mit einem Stückchen Seife in der Hand eine halbe Stunde durch den Laden folgen) waren natürlich auch König.
Da hat es ein Freund von mir schon richtig auf den Punkt gebracht.
Beim Shopblogger finden sich ja auch genügend merkwürdige Exemplare.
Ich verstehe wirklich nicht, wie man sich sowas sein ganzes Berufsleben lang antun kann.
So masochistisch kann man doch gar nicht sein.

Da sind mir meine geistig Behinderten um einiges lieber.
Die können wenigstens nichts dafür, wenn sie mal nerven.

9 Kommentare:

joos hat gesagt…

"Bio-Drugstore in Osnabrück unter Leitung einer männlichen Primadonna"?? Ist das der Bioladen, an den ich gerade denke??

Lebenskoffer hat gesagt…

Um Himmels Willen, der war in Berlin.
Feinste Adresse, und man durfte da reichen alten Damen überteuerte Biokosmetik von glücklichen Pflanzen aus Freilandhaltung verscherbeln.
Grauenhaft.
Gibt es sowas in Osnabrück etwa auch? O_O

Anonym hat gesagt…

Und wieso wird das nicht in Deinem Lebenslauf erwähnt?

:zeter: :D

Achteinhalb hat gesagt…

Kann in dieser Hinsicht den StudiVZ-Club "Kino-Mitarbeiter" empfehlen. Ist zwar nur bedingt Einzelhandel, aber bietet, was Kundenbetreung angeht, ebenfalls herrlich-komische Schoten aus der Sicht von Studenten, die hinter der Kasse oder am Projektor arbeiten.

Sachen, die ich aus leid- und lustvoller Eigenerfahrung kenne...

Lebenskoffer hat gesagt…

@Ela: Ganz sicher, daß wir das nicht dabei hatten? O_O

@Achteinhalb:
Danke, da gucke nich gleich mal rein.
Der Einzelhandel ist ja teilweise wirklich Hölle mit Neonlicht.

Anonym hat gesagt…

übrigens (falls Du es noch nicht gesehen hast):

http://ifranz.org/2007/02/28/ifranztv-98-der-shopblogger/

Der Shopblogger im Interview!

Lebenskoffer hat gesagt…

Oh, danke.
Hab ich tatsächlich noch nicht gesehen, und jetzt hab ich gleich was interessantes zu gucken am Sonntagmorgen :)


Ich will übrigens auch mal interviewt werden :((((
;o)

Anonym hat gesagt…

Ganz sicher. :nick:

Lebenskoffer hat gesagt…

Lass mich doch träumen ;o)