Etikettenschwindel

Immer wieder lustig, sich mit meiner Mutter darüber zu unterhalten, wohin ich in Berlin so ausgehe.
Sie kann sich einfach nicht merken, daß das Kino International kein wirkliches Kino ist und daß das Café Moskau auch nichts mit einem Café zu tun hat.
Diese Mißverständnisse fingen schon vor ein paar Jahren an, als ich ständig ins (mittlerweile leider geschlossene) Steakhouse ging.
Irgendwann fragte sie ganz irritiert, seit wann ich eigentlich so gern Steaks essen würde.
Im Steakhouse gab es zwar jede Menge Frisch- und auch Wellfleisch und vor allem gut abgehangenes mit Muskeln, aber nix zu essen.
Daran hatte sie ein wenig zu knabbern, bis sie es sich gemerkt hat.
Nicht zu toppen ist allerdings die Frage, warum einer meiner liebsten Läden eigentlich Schmutz heißen würde.
Gemeint war natürlich das SchwuZ.
Eigentlich spreche ich nicht besonders undeutlich, aber in dem Fall war das wohl was anderes.
Ein anderer Laden, der manchmal für Mißverständnisse sorgt, ist die Busche.
Ich erzählte mal einem Berlinbesucher (Ich liebe es, Touristen herumzuführen) von einem Erlebnis dort, und er fragte mich leicht geschockt, warum ich mich denn in irgendwelchen Büschen herumtreiben würde und warum da so viel los wäre.
Und wenn ich als Lieblingskneipe das Bargelb nannte, kam ich regelmäßig in Verdacht, auf ganz besonders merkwürdige NS-Spielchen zu stehen.
Dabei war der Laden in dieser Hinsicht total harmlos.
So schnell kommt man in falsches Licht ...
Wenigstens hat die winzigkleine Besenkammer-Bar am Alexanderplatz ihren Namen ganz zu Recht und führt zu keinerlei Mißverständnissen.