Mittwoch, 18. April 2007

Hedwig & The Angry Inch

Hedwig & The Angry Inch Poster
... to be free, one must give up a little part of oneself ...
Ich glaube, von einem meiner absoluten Lieblingsfilme/Bühnenstücke habe ich hier noch nie geschrieben, und deshalb muß ich das heute mal nachholen:
Wer Hedwig nicht kennt, hat wirklich was verpaßt.
Worum es geht?
Hansel, ein Junge aus der DDR (Jaja, diese Amerikaner und ihre komischen Vorstellungen von deutschen Namen ...) lernt den amerikanischen Soldaten Luther kennen und die beiden verlieben sich unsterblich.
Das Problem?
Sie dürfen nicht zusammen in Luthers Heimatstaat Kansas gehen, weil sie nicht heiraten können.
Also faßt Hansels Mutter einen Plan: Ihr Sohn läßt eine illegale Geschlechtsumwandlung machen, nimmt ihren Ausweis und Namen an und entschwindet mit Luther aus der DDR.
Die Geschlechtsumwandlung geht erwartungsgemäß schief und vom "kleinen Hansel" bleibt das titelgebende angry inch zurück, das Hansel für immer zwischen Mann und Frau stecken läßt.
Trotzdem können Hansel, der jetzt Hedwig heißt, und Luther nach Amerika auswandern und wohnen mehr oder weniger glücklich in einem Trailer-Park.
Am 1. Hochzeitstag allerdings verläßt Luther Hedwig für einen Jüngeren.
Als wäre das noch nicht schlimm genug, schaltet Hedwig danach den Fernseher ein und sieht die Bilder des Mauerfalls.
Hätte er doch nur ein Jahr gewartet ...
Hansel/Hedwig läßt sich allerdings nicht unterkriegen, und fängt an, (verdammt gute) Rocksongs zu schreiben und nebenbei als Babysitterin zu arbeiten.
Bei ihrer Arbeit lernt sie den Soldatensohn Tommy Speck kennen und verliebt sich in ihn.
Die beiden machen zusammen Musik, und Hedwig gibt ihm den Künstlernamen Tommy Gnosis.
Es kommt, wie es kommen muß: Tommy Gnosis stiehlt Hedwigs Songs und steigt zum Superstar auf, während Hedwig als "internationally ignored song stylist" seine Welttournee verfolgt und verzweifelt versucht, das Publikum auf ihrer "anatomically incorrect rock odyssey" davon zu überzeugen, wer diese Songs wirklich geschrieben hat.

Ich habe das Stück damals im Berliner Tränenpalast gesehen (Mit dem großartigen Ex-Glöckner von Notre Dame Drew Sarich in der Hauptrolle), und war so begeistert, daß ich mir sofort auf verschlungenen Importwegen den Film kaufen mußte.
Was soll ich sagen?
Es hat sich gelohnt.
Wer also die Chance hat, entweder das Stück oder den Film zu sehen: TUT ES!
Ein absolutes Verbrechen, daß beides in Deutschland so unbekannt ist.

Und wer noch nicht überzeugt ist, sieht sich jetzt bitte dieses Video hier an (Und alle anderen tun das natürlich auch).
Einer der wunderschönsten Songs, die jemals geschrieben wurden,
The Origin Of Love:


Zum Abschluß noch eins meiner absoluten Lieblingszitate aus diesem Film, das ich komplett unterschreiben kann:

I'm the new Berlin wall, baby ...
Try and tear me down!

5 Kommentare:

Achteinhalb hat gesagt…

Oh, danke, Daniel für diesen Eintrag. Das erinnerte mich daran, dass ich ja eigentlich diesen Film auch unbedingt mal sehen wollte. Schließlich kenne ich Leute, die ähnlich begeistert von dem Film waren wie Du.

Nun, vielleicht etwas off-topic: Aber an dieser Stelle will ich auch noch einen sehr schönen Film empfehlen, der zumindest in den USA einer der ganz großen GAY CAMP CLASSICS ist: Busby Berkeleys Musical "The Gang´s All Here" mit der wunderbaren Carmen Miranda. Auch so ein Film, den hierzulande kein Schwein kennt (und den ich mir via Amazon-Marketplace vor ein paar Tagen aus Schottland bestellt habe).

Hier jedenfalls ein YouTube-Link zu einer der berühmtesten Szenen des Films, die übrigens dazu führte, dass der Film in einigen lateinamerikanischen Staaten zensiert wurde. Tja, manchmal kann man in Bananen eben doch mehr sehen als nur ... ähem ... Bananen.

http://www.youtube.com/watch?v=flfB4PGBHhE

Anonym hat gesagt…

Ein Tipp von mir:

Die "Hedwig"-DVD kostet bei play.com 9,49 Euro inkl. Versand!

Bloss nicht die teuren Import-DVDs bei amazon kaufen ... die verdienen sich daran dumm und dämlich! :)

Lebenskoffer hat gesagt…

Das Video guck ich mir gleich mal an, Carmens Outfits sind ja immer einen Blick wert.

Und danke newwer für den Link, ich hab damals noch knapp 30€ bei Amazon bezahlt O_O

Achteinhalb hat gesagt…

DVDs aus dem Ausland kann man auch oft günstig über den Amazon Marketplace bestellen. Das sind Angebote zu Festpreisen von Privat-Anbietern. Da bekomt man "Hedwig" übrigens gerade für 10 Euro (allerdings ohne Versandkosten).

Ansonsten soll eine ganz gute Adresse für Auslandsbestellungen CD-Wow.com sein, wofür man aber eine Kreditkarte braucht. Habe ich aber noch nicht ausprobiert, da ich nur eine EC-Karte habe.

Lebenskoffer hat gesagt…

Ja, an der Kreditkarte würde es bei mir auch hapern.
Den Marketplace habe ich erst vor ein paar Monaten entdeckt, seit meine Mutter sich da öfters mal irgendwelche Raritäten von mir bestellen läßt.
Als ich Hedwig gekauft habe gab es den glaube ich noch gar nicht, dürfte schon knapp 4 Jahre her sein ...