Freitag, 13. April 2007

Ungefilterte Gedankensuppe

Irrsinn.
Ich habe es getan.
Meine Wohnung ist jetzt auch schriftlich zum 31.7. gekündigt.
Nochmal: Irrsinn.
Und das ausgerechnet an einem Freitag den 13.
Das ist mir erst viel später aufgefallen.
Jetzt gibt es kein Zurück mehr, schätze ich.
Ich war direkt danach so derart aufgewühlt, dass ich zur Beruhigung lieber eine Stunde lang nach Hause gelaufen bin, statt einfach den Bus zu nehmen.
Und selbst jetzt bin ich noch völlig konfus und neben der Spur.
Der Wahnsinn.
Ich liebe diese Wohnung, aber sie befindet sich leider in der falschen Stadt.
Es sind ja nicht die Stadt oder die Leute, weswegen ich mich in Osnabrück nicht wohlfühle.
Stadt und Leute sind größtenteils teilweise prima.
Es gibt nur viel zu wenig von beidem.
Es hängen ziemlich viele Erinnerungen an Osnabrück und auch an dieser Wohnung, aber vielleicht muß ich diese Erinnerungen auch endlich loswerden und ganz tief in mir drin in einem kleinen Kästchen mit einem ganz großen Vorhängeschloß dran ein paar Jahre schlummern lassen.
Auf jeden Fall damit abschließen und den Kopf freibekommen für meine Zukunft.
In meiner Heimat.
Es war teilweise eine sehr schöne Zeit in der "Provinz", auch wenn ich mich an keinen Tag erinnern kann, an dem ich nicht sehnsüchtig an Berlin dachte.
Andere Zeiten hier waren sehr hart und gehören definitiv zu den schlimmsten meines Lebens (November 2004 bis Februar 2005 war wirklich die Hölle auf Erden ... ich würde mir lieber ein Auge ausstechen, als das nochmal zu erleben), aber dadurch bin ich ein Stück erwachsener geworden.
Eine schöne und wichtige Zeit, aber sie ist vorbei.
Und das ist wahrscheinlich das beste.

Was mich letztendlich bewogen hat, freudestrahlend die Kündigung dort auf den Tisch zu legen, war übrigens eine erschreckende Zukunftsvision:
Ich stellte mir vor, das alles jetzt abzublasen und am 31. Juli nicht umzuziehen.
Spätestens Mitte August würde ich doch wieder umziehen wollen und mir in den Arsch beißen, daß ich so feige war.
Ich spreche ja aus Erfahrung, ich habe mir immer noch nicht verziehen, daß ich damals im Dezember alles in letzter Minute hingeschmissen habe.
Einen Tag vorher einen Umzug absagen, wie blöd kann man eigentlich sein?

Wie schon Madonna sagte:
There's only so much you can learn in one place
the more that I wait, the more time that I waste ...

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das ist kein Irrsinn.
Das ist Mut! =)

Anonym hat gesagt…

Genau! Das nennt man "Flucht nach vorn". *drück*

Anonym hat gesagt…

Bei mir ist es ähnlich gewesen. Ich habe vor gut zwei Jahren mit meiner Ausbildung einen Sprung ins kalte Wasser gewagt und mich danach gefragt ob es wirklich das Richtige war, da ich eine zeitlang nur Probleme hatte.

Man liebt vielleicht die schönen Seiten des Lebens, aber man lernt hauptsächlich aus den negativen. Und aus den Umzügen. Ein Ortswechsel bringt neue Eindrücke, Menschen und Erfahrungen mit sich.

Außerdem hast du Berlin ja vermisst. Warum sollte es schlecht sein.

Lebenskoffer hat gesagt…

Dankeschön, genau sowas habe ich gebraucht :)
Ich habe ja schon genügend Leute kennengelernt, die sogar ans andere Ende der Welt gezogen sind.
Warum soll ich mich da wegen 400 Kliometern eigentlich so anstellen?
Ist doch peinlich.

Anonym hat gesagt…

Peinlich finde ich es nicht, eher menschlich. Wer hat keine "Angst" vor Veränderung. Die Fahrt ins Ungewisse ist natürlich immer mit einem Adrenalinschub verbunden.

Peinlich wäre es, wenn du am letzten Tag vor dem Umzug aus "Angst" den Schwanz einziehen würdest.