Mittwoch, 18. Juli 2007

Fremdschämen mal anders

Beim Packen meiner Umzugskartons bin ich auf 2 alte Tagebücher gestoßen, die ich seit Jahren nicht mehr in der Hand hatte.
Angefangen habe ich damit als ich ungefähr 15 war, und beim letzten Eintrag war ich grade 19 geworden.
Heute habe ich nebenbei immer mal wieder darin gelesen, und bin selbst erstaunt, was mich damals so alles beschäftigt hat und vor allem, was ich da besonders mit 16/17 für einen Mist geschrieben habe.
Böse Zungen können gerne behaupten, dass sich das mit dem Mist bis heute nicht geändert hat, aber trotzdem war ich allen Ernstes stellenweise schockiert, was ich mir damals für Gedanken gemacht habe und wie seltsam ich tickte.
Als Teenager ist man wohl wirklich nicht ganz zurechnungsfähig.
Ellenlanges Gelaber über Frisuren, Discos, Schule, Klamotten, Handys, und meine schon damals wirre Gefühlswelt.
Prinzipiell keine anderen Themen als man zuweilen in meinem Blog findet, aber generell eher ... seltsam.
Und was ich damals für Zukunftspläne hatte - ich kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus.
Ich wollte Pflastermaler auf Gran Canaria werden, eine Schauspielschule besuchen, Sozialpädagoge werden, eine eigene Firma gründen ... Es gibt kaum einen Beruf, in dem ich nicht irgendwann mal meine Zukunft gesehen hätte.

Besonders peinlich berührt war ich, als ich einen Eintrag über ein "voll süßes" Mädchen las, das ich in der S-Bahn kennengelernt hatte.
Mit der hatte ich dann das furchtbarste Date meines Lebens, aber das nur nebenbei.

Und dass ich mir mal einredete, in meine damals beste Freundin Anna verliebt zu sein, war mir auch entfallen, genauso wie unsere Verlobung. 2014 wollten wir mal heiraten obwohl zwischen uns immer alles platonisch war, uiuiuih.
Ich hatte wirklich schon vergessen (Oder wohl eher verdrängt) wie sehr ich mir vorgemacht habe, hetero zu sein.
Dafür habe ich bei einem Freund von mir andauernd Beweise gefunden, dass er schwul wäre.
Unglaublich.
Und dabei habe ich andauernd erwähnt, wie erwachsen ich wäre ... das war wohl nix.

Eigentlich schade, dass mein allererstes Tagebuch nicht mehr existiert.
Das habe ich von 12 bis 14 geschrieben, und da wären bestimmt noch wesentlich größere Klopper zu finden.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

In dem Alter war keiner zurechnungsf�hig. *seufzt* Da biste nicht alleine.

Wollte Dein Ex-Mitwohni nicht auch mal zur�ck nach Berlin? *�berlegt*

Und wenn Du HP eh nicht liest, darf ich Dich dann vielleicht doch spoilern?

Anonym hat gesagt…

Online stellen!

Was treibt dich eigentlich zu der Annahme, dass du in zehn Jahren nicht das gleiche über dein Blog denkst? Ist sogar recht wahrscheinlich. Und an sich ein gutes Zeichen - wenn sowas nicht passiert, heißt das nur, dass man noch genauso blöd wie damals ist.