Freitag, 11. April 2008

Brustschmerzen und die Folgen

Ich habe den heutigen Nachmittag in der Notaufnahme des Klinikums Buch verbracht.
Wie kam's?
Seit gestern früh habe ich starke Schmerzen in der Brust, direkt in der Herzgegend.
Nachdem mir ein befreundeter Medizinstudent schon ein wenig die Sorge genommen hatte und mir trotzdem den Satz "Lieber einmal zu oft ins Krankenhaus als einmal zu wenig" mit auf den Weg gab, habe ich es heute nicht mehr ausgehalten und ging ins Krankenhaus.
Ich war mir nämlich inzwischen sicher, mir eine Rippe gebrochen zu haben, und beim Wort "Rippenbruch" geistern mir sofort ganz grauenhafte Bilder von durch den Körper wandernden Knochensplittern durch den Kopf.
Im Krankenhaus angekommen wurde ich schon nach knapp 10 Minuten durchgewunken und durfte mich in einem netten Zweibettzimmer obenrum freimachen, wo mir dann Zivi Oliver die Blutdruckmanschette umlegte, während Schwester Angela mir Blut abzapfte.
Als nächstes verteilten die beiden Praktikanten René und Christian Saugnäpfe auf mir und schlossen mich ans EKG an, zum Schluss bekam ich noch so einen kleinen roten Knipser an den Zeigefinger angeschlossen und wurde mit rührender Sorgfalt zugedeckt, damit ich mir keine Erkältung hole.
Nach knapp 30minütiger Wartezeit, während der Praktikant René mehrfach nach mir und meinen Werten sah und mir freundlicherweise ein Kissen brachte, stand er plötzlich an meinem Bett: Der Doktor persönlich hatte endlich Zeit für mich.
Er drückte behutsam an meinen Rippen und meinen Füßen herum, stellte tausend Fragen, teilte meine Rippen-Befürchtung, und ordnete letztendlich an, mich röntgen zu lassen.
Super Idee, das wäre auch mein nächster Schritt gewesen.
Also fuhren mich meine Praktikanten René und Christian mitsamt Bett in die Röntgenabteilung (Ich wollte ja eigentlich laufen, was mir aber strikt verwehrt wurde), wo mich eine Frau mit einem Bleigürtel ausstattete und meinen Oberkörper gegen eine kalte Metallwand drückte, bevor sie mir befahl, wann ich das Atmen einstellen sollte. Naja, zumindest hatte ich dafür endlich mal wieder das Bett verlassen dürfen.
2-3 schnelle Bilder wurden gemacht, man verfrachtete mich wieder in mein Bett und stellte mich auf den Flur, wo ich nach kurzer Wartezeit wieder von den beiden Praktikanten aufgegabelt und zurück ins Zimmer befördert wurde.
Jetzt begann der längste Teil der ganzen Prozedur: Knapp vierzig Minuten ließ sich niemand blicken und ich hatte Zeit, um nachzugrübeln, ob man mit einer gebrochenen Rippe wohl über Nacht im Krankenhaus bleiben muss. Als dann endlich das nächste Mal ein Arzt hereinkam, wunderte ich mich: Es war ein komplett anderer als der, der mich vorher so nett abgetastet und ausgefragt hatte.
Naja, der Neue war mir sowieso wesentlich sympathischer, außerdem tastete er selbst auch nochmal. Damit hatten also schon insgesamt 5 fremde Menschen an mir herumgefummelt, kein schlechter Schnitt.
Der nette neue Arzt fing also an, mir mit einem ebenfalls sehr netten Akzent (Portugiese? Spanier?) meine Diagnose beizubringen, und kam grade bis zum Einleitungssatz "Aaaalso ... in ca. 15-20% der Fälle finden wir die Ursache für dieses Problem ...", als plötzlich sein Handy klingelte und er nach einem kurzen Blick auf das Display mit einem knappen "Ich bin gleich wieder da" auf den Lippen aus meinem Zimmer stürmte, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her.
"Gleich" bedeutete in diesem Fall knapp eine Stunde, wie ich erfahren musste.
Während ich auf den Arzt wartete, entfernte Schwester Angela bereits die ganzen Saugnäpfe und auch die Kanüle in meinem Arm und teilte mir mit, dass ich nach Hause gehen dürfte, aber doch bitte noch auf den Arzt warten sollte, wegen meiner Diagnose, meinen Medikamenten und meinen Entlassungspapieren.
Jetzt war ich natürlich erst recht gespannt, zu welchem Ergebnis man gekommen war.
Als der Arzt dann schließlich auftauchte, entschuldigte er sich wortreich und sehr ausführlich bei mir (Was ihm sofort noch ein paar Sympathiepunkte einbrachte) und erzählte mir endlich, was es mit meinen Brustschmerzen auf sich hat - eine "großflächige Gewebeentzündung, schmerzhaft aber ungefährlich".
Na bitte.
Nichts mit den Rippen, nichts am Herzen, nur eine Entzündung.
Sehr schön.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hm, großflächige Gewebeentzündung hört sich aber auch nicht so gut an... Weißt Du, woher sowas auf einmal kommt? Was nimmst Du dagegen jetzt für Medikamente?

Auf jeden Fall wünsch ich Dir mal ganz lieb gute Besserung!! :-)

Lebenskoffer hat gesagt…

Dankeschön :)

An Medikamenten hat man mir "nur" Schmerztabletten mitgegeben, scheint also wirklich eher undramatisch zu sein. Woher ich das plötzlich habe kann keiner sagen, anscheinend habe ich den Bereich irgendwie überanstrengt ohne es zu merken.
Naja, zumindest das "schmerzhaft aber ungefährlich" beruhigt mich ...

Sina hat gesagt…

Von mir auch ein gute Besserung! Und dann in Zukunft wohl eher alles ein bisschen ruhig abgehen. Wirst halt alt... ;-)

Michael hat gesagt…

Hattest Du nicht in letzter Zeit dauernd eine Erkältung? Oder irr ich mich grad :) Wenn ich lange eine Bronchitis habe, bekomme ich auch Brustschmerzen...

Lebenskoffer hat gesagt…

Stimmt, ich war Anfang des Jahres so richtig doll krank und bin seitdem noch gar nicht richtig gesund geworden.
So ein bisschen erkältet bin ich immer noch.
Dann beruhigt mich das ja, dass es davon kommen könnte und ich nicht der einzige bin, der sowas kennt :)

Michael hat gesagt…

Naja, bei dieser Art von Schmerzen wird man sicher schnell nervös. Kann ich nachvollziehen :) Ärzte reagieren auch immer recht schnell nervös. Aber meist ist es dann ja doch harmlos.

Also gute Besserung! :)

Lebenskoffer hat gesagt…

Danke, das mit der Nervosität kannst du laut sagen, ich war schon fast dabei, meine Beerdigung zu planen *g*

Anonym hat gesagt…

*lach Sorry. Aber bei deinem letzten Kommentar konnte ich nicht anders. *g*
Ich bin aber auch immer nervös, wenn ich plötzlich irgendwo Schmerzen bekomme. Aber ich hatte vor kurzem auch eine Rippenfellentzündung und das ist wirklich sehr unangenehm. Die kam auch über nacht ohne, dass ich vorher irgendwas gemerkt habe. Ich hatte nur eine Erkältung vorher und dann lag ich im Bett und konnte vor lauter Schmerzen kaum atmen. Aber bei solchen Sachen geben die Ärzte tatsächlich nur Schmerzmittel und es wurde nach 2 Tagen dann auch merklich besser.
Also, gute Besserung. :)

Anonym hat gesagt…

So 'ne doofe Entzündung hatte ich auch schon einmal. Konnte mich noch nicht einmal gescheit und ohne Schmerzen hinsetzen, geschweige Autofahren. Hab dann Tabletten bekommen, die das dann zum Glück ein wenig gelindert haben.