Zu den ungemütlichsten Unterkünften zählen Zimmer in Wohngemeinschaften, in denen man nur seinen eigenen Gastgeber kennt.
Das fängt beim Aufstehen an: Man wartet, bis zuschlagende Türen einem verkünden, dass die Luft rein ist und man jetzt über den Flur ins Bad huschen kann, ohne bei irgendwem einen recht freizügigen, zerzausten ersten Eindruck zu hinterlassen.
Wenn man ins Bad geht, ohne auf die Geräusche der Mitbewohner zu achten, läuft man Gefahr, in der Unterhose und mit frischen Klamotten unter dem einen und dem Kulturbeutel unterm anderen Arm fröstelnd im Flur stehen zu müssen, während einer der Mitbewohner einen fünfminütigen Begrüßungs-Monolog über das Wetter, seine neuen Schuhe und chilenische Benzinpreise hält, wo man der Höflichkeit halber als Publikum fungieren muss.
Alles schon erlebt.
Gestern einen halben Tag in einer WG zu verbringen, in der einer der Mitbewohner sich zusammen mit seiner Freundin darauf vorbereitete, zum Camping zu fahren (Noch ein "Warum machen Menschen sowas?"-Thema ...) war harmloser, aber auch nicht schön.
Vor lauter Gerede über Fertiggerichte, Campingkocher und wetterfeste Kleidung fühlte ich mich am Ende beinahe selbst, als müsste ich die nächsten 3 Nächte im Freien verbringen und die sanitären Anlagen mit 100 weiteren übermüdeten, feuchtklammen Leuten teilen.
Schlimme Vorstellung.
Nee, irgendwie können WGs für mich allerhöchstens zu zweit funktionieren. Alles andere entwickelt sich doch früher oder später zu einem der beiden Extreme "Alle haben ihre Zimmertüren permanent geschlossen und man lebt nebeneinander her" oder "Alles sitzt andauernd gemeinsam mit allen Freunden, Verwandten und deren Haustieren in der Küche, jeder hat jeden furchtbar lieb und jeden geht alles was an", und das ist beides nichts für mich.
5 Kommentare:
Und je länger man alleine gelebt hat, desto schwerer fällt einem das plötzliche zusammenwohnen. Man hat halt selber so seine Marotten und Fehler. Ob man die von heute auf morgen abstellen kann bzw. will? :)
Ich bin jedenfalls (heimlich) spätestens nach drei Tagen froh, wenn ich meine Wohnung wieder für mich alleine habe und der Besuch fort ist. So toll, lieb und sympathisch der auch immer sein mag.
Ja, absolut. Auch wenn ich wie jetzt grade selbst irgendwo zu Gast bin, bin ich froh, wenn ich wieder in meiner eigenen Wohnung bin und tun und lassen kann, was ich will.
So gern ich auch manche anderen Leute um mich herum habe, ich brauche einfach meinen Rückzugsraum und meine Privatsphäre, in die mir keiner reinredet und wo ich einfach mal meine Ruhe habe.
Manche Leute nennen das "schrullig werden", ich nenn das Bequemlichkeit ;o)
Da könnte ich nun auch wieder länger drauf eingehen, aber hey, dann haben wir nix mehr zum quatschen beim Kaffee :)
Stimmt, also merken wir uns das Thema "Macken und Schrullen" schonmal vor *g*
Also abendfüllend *fg*
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