Donnerstag, 28. August 2008

Film des Tages: Meine liebe Rabenmutter

Heutiger Film: Meine liebe Rabenmutter, nach dem Buch von Christina Crawford.
Mommie Dearest
Schönstes Zitat: "Tina ... bring mir die Axt!" als Joan Crawford aus Gründen, die nur sie selbst kennt, mitten in der Nacht den Rosengarten massakriert und dabei die Hilfe ihrer Kinder und Angestellten einfordert.
Beste Szene: Selbstverständlich die legendäre Szene, in der Joan Crawford nächtens den Kleiderschrank ihrer kleinen Adoptivtochter wie im Wahn auseinandernimmt, weil Christina es gewagt hatte, ihre teuren Kleider auf Drahtkleiderbügel zu hängen. Spätestens da wird aus einem unfreiwillig komischen Drama ein echtes Camp-Meisterwerk. Im Buch war diese Szene eher unspektakulär, aber was man im Film daraus gemacht hat ... herrlich. In einer Amazon-Rezension des Films steht der schöne Satz "Es ist nicht ganz klar, ob Joan Crawford wirklich SO verrückt war oder ob Faye Dunaway beim Einstudieren ihrer Rolle einfach durchgeknallt ist", besser kann man diesen Film und vor allem diese Szene nicht auf den Punkt bringen. Dass Faye Dunaway hier dank Nachtcreme und Haarband aussieht wie eine Mischung aus Frank N. Furter und dem Joker, setzt dem Ganzen die Krone auf.
Lieblingsfigur: Die einzigen wirklich erwähnenswerten Figuren im Film sind Joan Crawford und ihre Tochter Christina, und bei diesem Vergleich gewinnt Joan haushoch. Faye Dunaways Darstellung der verzweifelten, gewalttätigen, manischen und alternden Hollywood-Diva, bei der Alkoholismus und Putzfimmel noch die kleinsten Laster sind, ist einfach herrlich auf die Spitze getrieben und wirkt teilweise so echt, als hätte Mrs. Dunaway diese Rolle ganz bewusst genutzt, um sich mal so richtig auszuleben.
Größte Überraschung: Dass man darauf verzichtet hat, ein paar Szenen aus dem Buch im Film unterzubringen. Wo war zum Beispiel das zerschnittene Kleid, das Christina als Strafe eine Woche lang tragen musste? Wo waren Joan Crawfords Mutter und Bruder, die sie beide aus ihrem Leben und dem Filmgeschäft ausradierte? Und die anderen beiden Adoptivkinder, die zwar eigentlich nur Schwestern waren, aber durch Joans Änderung der Geburtsurkunden zu Zwillingen erklärt wurden? Wobei der Film zu vollgestopft und unglaubwürdig geworden wäre, hätte man darin sämtliche Vorfälle aus dem Buch untergebracht. Man sollte einfach sowohl das Buch lesen als auch den Film sehen, wenn man sich für die Geschichte interessiert.
Endergebnis: 8 von 10 Drahtkleiderbügeln. Der Film braucht ein wenig, bis er in die Gänge kommt, aber sobald Joan erstmals ihre dunkle Seite zeigt, wird es interessant. Sicherlich hätte man mehr aus dem (noch wesentlich besseren) Buch herausholen können, aber seinen Status als Kult-Klassiker hat dieser Film mit Recht.

5 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Hmmmm... wieso ist der obere Rand bei Deiner DVD gelb? Bei mir ist das knalliges Rot. Spinnt Deine Cam? :)

Lebenskoffer hat gesagt…

Das ist nicht meine DVD, sondern das beste, was es bei Google zu finden gab - ich knips die Filme doch nicht extra ab ;o)
Meine DVD ist oben auch rot.

Michael hat gesagt…

Dann bin ich ja beruhigt :-) Nicht, dass ich eine Schwarzpressung oder sowas Böses habe...

Achteinhalb hat gesagt…

Einer meiner Lieblingsfilme! Eines meines Lieblingsbücher! Joan Crawford - einer meiner Lieblingsstars!

Kennst Du auch die Lesbenfotos von JC in Kenneth Angers "Hollywood Babylon" (auch das eines meines absluten Lieblingsbücher, beide Teile!)?

Lebenskoffer hat gesagt…

Bisher nicht, ich glaube ich muss mal einen Ausflug zu Amazon machen ... "Mommie dearest" fand ich als Buch auch wahnsinnig interessant, insofern vertraue ich deinem Urteil mal, was "Hollywood Babylon" angeht ...