Dienstag, 19. August 2008

Im Mondlicht geht das Grauen um

Als Teenager hatte ich ein Faible für die Groschenromane vom
Bastei-Verlag.
Nicht nur für den unvermeidlichen John Sinclair, sondern auch für Vampira und die Mitternachtsromane.
Bei Vampira fesselten mich die dichte Story und meine Lieblingsfigur Nona, beim Mitternachtsroman faszinierte mich der handwerkliche Aspekt - Wie die Autor[inn]en (Pseudonyme: A.F. Morland, Kendra North, Chrissie Black etc.) immer wieder auf exakt 64 Seiten dieselbe Geschichte erzählten.
Das Strickmuster:

Eine schöne junge Single-Frau kommt als Kindermädchen/junge Witwe/Erbin auf ein englisches Landgut, auf dem auch ein attraktiver, aber unfreundlicher Stallbursche/Gutsherr/Landarzt lebt.
Unheimliche Dinge geschehen, die Frau stellt Nachforschungen an und findet Indizien, die ihren unfreundlichen Traummann verdächtig machen.
Als sie dann eines Nachts stilecht im weißen Nachthemdchen und mit einer Sturmlaterne bewaffnet aufbricht, um dem Spuk ein Ende zu machen, wird sie vom wahren Bösewicht (meist die Haushälterin) angegriffen und in letzter Sekunde vom attraktiven Unsympathen gerettet.
Er war bisher nur so unfreundlich, um sie zu beschützen.
Jetzt, wo die Gefahr gebannt ist, kann er zugeben, dass die attraktive Single-Frau die Liebe seines Lebens ist. Es folgen ein Kuss, das Wörtchen "Ende", und die Vorschau auf die nächste Ausgabe.
Es geht da um eine schöne junge Single-Frau, die als Kindermädchen ... Ach, Ihr kennt den Rest.

Heute habe ich einen ganzen Stapel dieser Heftchen hier zu liegen, um sie bei eBay anzubieten.
Abgesehen vom bis zum Abwinken recycelten Story-Konzept begeistern mich auch die Titel noch wie damals.
Beispiele gefällig?

Man nannte es Schloss Mitternacht - Im Bann der bleichen Melissa - Nachts, wenn das Moorschloss erwacht - Am Anfang war der Hass ... - So sanft, so schön, und doch ein Teufel -
Ein stiller Fluch ist dein Begleiter - Der schwarze Rachevogel - Das Spukhaus am Hochmoor - Opfer der Hypnose

Herrlich.

6 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Ähm, zu welchen Preisen gehen die Heftchen denn so weg? Bündelst Du sie?

Ich wüßte gar nicht nicht recht, was ich bei Ebay verkaufen sollte. Mir würden nur meine Venyl-LP´s und Maxis einfallen. Aber von denen kann ich mich nicht trennen, auch wenn ich im Moment keinen Plattenspieler habe. Aber da hängen viele Erinnerungen dran, im Gegensatz zu den CD´s. Und ich will die nicht für einen Eurp pro Stück oder so verscherbeln :-)

Lebenskoffer hat gesagt…

Ich werde sie wahrscheinlich bündeln, das sind ziemliche Ladenhüter.
Selbst die allererste Ausgabe einer Marvel-Comicserie kriege ich da grade nicht los, und ein Set von 16 Büchern ging auch für weniger als 10€ weg.
Ist aber immer noch besser, als das Zeug wegzuwerfen.
Auch wenn es schon ein komisches Gefühl ist, für über 40 Kleidungsstücke (zum Teil echt teure Marken-Dinger) nur einen echten Spottpreis zu bekommen.
Naja, hat jemand Glück gehabt und mir erspart es den Weg zum Altkleidercontainer.

Schallplatten habe ich im Moment auch ganz viele drin (Meine Mutter wollte sie loswerden), das lohnt eigentlich auch überhaupt nicht.
Dafür bin ich aber endlich meinen riesigen Kleiderschrank zu nem guten Preis losgeworden und muss den nicht beim nächsten Umzug mitschleppen - so gleicht sich alles wieder aus.

Michael hat gesagt…

Ebay hat seine beste Zeit wohl eh schon längst hinter sich. Das ist alles auf Kommerz getrimmt und bei Suchanfragen gibt es mittlerweile sehr seltsame Sortierungen. Man kann dort eigentlich nur noch Raritäten kaufen. Sammlerstücke oder so. Neuwaren sind meist um ein vielfaches zu teuer gegenüber Amazon oder anderen Versendern. Und bei Kleidung bin ich eh skeptisch, da das mit den Größen immer so eine Sache ist.

So zumindest mein subjektiver Eindruck *seufz*

Lebenskoffer hat gesagt…

Sehe ich genauso.
Ich finde es ja nett, dass manche Leute inzwischen hauptberuflich "eBayShop" sind, aber diese ganze Entwicklung hat eBay nicht grade zum Vorteil verändert.
Mit dem eigentlichen Grundgedanken hat das ja leider nicht mehr viel zu tun.

Anonym hat gesagt…

Es gibt doch nichts schöneres, als sich mit einer Tasse Tee und einem John Sinclair auf dem Sofa einzukuscheln und sich zu gruseln! *seufz*

Lebenskoffer hat gesagt…

Ich hatte jetzt als ich die alten Heftchen in den Händen hielt auch direkt das Bedürfnis, mir mal ein aktuelles zu besorgen und zu gucken, wieviel sich seit damals verändert hat.
Ausgestiegen bin ich glaube ich an dem Punkt, als Jane Collins endgültig zur dunklen Seite übergewechselt ist, und zu der Zeit gab es schon die andauernde Ankündigung, dass im tausendsten Band der große Kampf gegen den schwarzen Tod (hieß der so?) stattfinden würde.
Das interessiert mich ja jetzt doch ein wenig, wie das alles aufgelöst wurde und ob Jane mittlerweile wieder die unerreichbare Traumpartnerin ist oder doch die böse tote Hexe bleiben musste ...