Donnerstag, 1. Januar 2009

Kunden vergraulen für Fortgeschrittene

So, das Kapitel "Ausgehen in Osnabrück" hat sich seit gestern abend endgültig erledigt.
Aber von vorne.
Nach einem wirklich sehr netten und lustigen Abend in einer Heterokneipe kam ich gegen 2 Uhr morgens auf die glorreiche Idee, der einzigen brauchbaren Schwulenbar im Städtchen einen Besuch abzustatten.
Der Barkeeper und ich kennen uns seit Jahren, genauso die 2 Leute, die er gestern als Verstärkung hinter der Bar hatte.
Es kriegte also jeder vom Personal definitiv ganz genau mit, dass ich erst seit weniger als 10 Minuten da war und ein einziges popeliges Bier für 3€ bestellt hatte, als irgendeine diebische Elster sich in einem unbeobachteten Augenblick meine Karte (Warum man dort nicht ganz normal jedes Getränk einzeln zahlen kann wie überall sonst ist eine der Sachen, die ich bisher nie verstanden habe ...) schnappte.
Was macht der Barkeeper? Gibt er mir eine neue Karte? Ist er in der Lage, fortan auf den Namen zu schauen, wenn jemand ihm eine Karte gibt, um den Dieb ausfindig zu machen? Nein, natürlich nicht. Warum sollte man auch auf der Seite seiner ehrlichen Gäste stehen.
Stattdessen schreit mich dieser Mensch sofort vor allen Gästen total aggressiv an, ich hätte besser auf meinen Kram aufpassen sollen und ich hätte ihm jetzt sofort 80€ zu zahlen. Obwohl er ganz genau wusste, dass ich ihm nur 3 schuldete. Das HB-Männchen ist ein Dreck gegen diesen plötzlichen Ausbruch.
Ganz super.
Und als wäre das noch nicht genug, erwiderte er jeden Versuch von mir, nochmal 2 Sekunden lang wie Erwachsene miteinander über das Schlamassel zu reden, wieder mit komplett grundlos aggressivem "80€ her aber zackig!"-Gebrüll. Da hätte nur noch gefehlt, dass er sich die Finger in die Ohren steckt und "Lalalalala ich hör dich nicht!" brüllt.
Hätte er noch irgendwie rational gewirkt hätte ich ihm das Geld wohl sogar noch gezahlt, aber so nicht.
Weil da mittlerweile jegliche Grundlage von vernünftiger Kommunikation fehlte, ich mich nicht anschreien lasse (erst recht nicht ohne Grund) und das wirklich total überzogen war, bin ich dann ganz unsportlich einfach gegangen. Seine bescheuerten 3€ kann der Typ gerne haben und wird sie auch noch kriegen, aber mehr auch nicht.
Meine Frage, ob ihm 80 auf diese Art verdiente Euro lieber wären als ein Stammgast hat er wohl gar nicht mitgekriegt weil er sich so hineingesteigert hatte, mich auszuschimpfen wie ein kleines Kind. Völlig bekloppt.
Der Einwand, dass ich nur 60€ bei mir hatte, hat übrigens auch nichts gebracht. Wahrscheinlich hätte ich mir die anderen 20 bei den restlichen Gästen zusammenbetteln sollen, oder wie auch immer er sich das gedacht hat.
Danke, so nicht.

Zumal ich das Problem an der Sache nicht sehe: Es ist keinem ein Schaden entstanden, sondern nur ein Zettel abhanden gekommen, auf dem mein Name stand und ein Kreuzchen bei 3€ gemacht war. Dolle Sache. Ob dann jemand später seine Rechnung als Daniel oder als Rüdiger bezahlt hat, ist doch völlig pumpe.
Keine Ahnung, wie man da so ein Fass aufmachen kann.

6 Kommentare:

anke-art hat gesagt…

Das ist wirklich ein Hammer. Ich hoffe mal, trotz dieses ärgerlichen Erlebnisses bist Du noch gut ins Neue Jahr gerutscht *drück*.

Lebenskoffer hat gesagt…

Ja, ansonsten war es super.
Und wenn man am Neujahrsmorgen aufwacht und 2 Sekunden später schon wieder stinksauer ist, können die restlichen 364 Tage des Jahres nur besser beginnen ;o)

Anonym hat gesagt…

Daniel, Deinen Standpunkt kann ich absolut nachvollziehen - aber denk doch mal bitte, wie das von der Warte des Wirtes aus aussieht. Wenn Du die Karte nicht mehr hast, hat sie ein anderer - und der HAT höchstwahrscheinlich für 40..80 € gezecht - und wenn Der Wirt das abschreiben muß, dann tut es ihm wahrscheinlich doch weh. Und nachdem es wohl offenbar keine brauchbare Alternative gibt (Dein eigener Wortlaut :P ) - kann er sich das mit dem Stammgast wohl eher leisten.

Sich so zu verhalten ist trotzdem alles andere nett.

Lebenskoffer hat gesagt…

Deswegen, das hätte er ja auch nett erklären können, statt mir gleich verbal an die Gurgel zu gehen - zumal ich echt nicht sehe, wie man daraus einen Vorteil ziehen kann, eine fremde Karte zu haben.
Letztendlich merkt der Wirt doch sowieso wer da abhaut ohne zu bezahlen, egal welcher Name bei demjenigen auf der Karte stand *doofguck*

Michael hat gesagt…

Daniel, Du hast es noch nicht ganz verstanden :-)

Der Dieb hatte fortan zwei Karten. Eine von Dir mit 3 Euro drauf und seine eigene. Er kann nun alle seine Getränke auf seine Karte notieren lassen und muss, egal wie viel er getrunken hat, am Ende nur Deine Karte abgehen und 3 Euro zahlen. Und das, obwohl er vielleicht für 75 Euro verzehrt hat. Das alles setzt natürlich voraus, dass das Personal das nicht mitbekommt und es ihm seltsam vorkommt, dass er nur 3 Euro verzehrt haben soll.

In Discos kenne ich diese Regelung auch, aber da sind es hunderte Gäste und da wird es für das Personal schwieriger...

Lebenskoffer hat gesagt…

Das ist es ja grade, da waren vielleicht 50 Leute wenn es hochkommt und ich traue allen 3 Barkeepern zu, nicht zu doof zu sein um zu merken, wenn jemand viel zu wenig auf der Karte hat, die er letztendlich zum Bezahlen vorlegt.
Wie du schon sagst, in einer Disco kann man sowas schon eher abziehen. Aber doch nicht in einer Bar, in der das Personal eh 99% der Gäste beim Namen kennt.