Freitag, 10. März 2006

Wie benutzt man Google? Eine Anleitung.

Da mir bei meinen Suchbegriffen immer wieder klar wird, dass erschreckend viele Menschen einfach keinen Schimmer haben, wie man Google benutzt, gibt es hier mal ein kurzes Tutorial.

1.
Ganze Sätze wie "Wo lebt Us5 in Berlin" führen NICHT zu den gewünschten Ergebnissen.
Um es kurz klarzustellen: Google ist kein allwissender Suchroboter, dem man Fragen stellt. Stattdessen gibt man Worte ein, die auf den Webseiten, die gefunden werden, vorhanden sein sollen. Dazu sollte man sich kurz überlegen, was man eigentlich sucht.
In dem Fall wohl die Adresse von Us5, und zwar in Berlin.
Das Beispiel würde demnach wesentlich bessere Ergebnisse bringen, wenn man es "Us5 Berlin Adresse" formuliert.
Noch besser ist wahrscheinlich "Us5 Berlin", aber dafür braucht man eine Menge Durchhaltevermögen, um mal eine aussagekräftige Seite zu finden.
Allerdings: Hoffentlich ist auch unter diesen optimierten Suchworten nichts brauchbares zu finden.
Wie schon öfter gesagt ist mir diese Hupfdohlentruppe zwar völlig wurscht, aber im Hausflur campende minderjährige Zahnspangenträgerinnen hat keiner verdient.

2.
Fragen wie "Wieviel Discos gibt es in Deutschland" bringen auch nichts.
Mein Vorschlag: "Disco Deutschland Statistik".

3.
Mit einfachen Schlagworten wie "Schwul" bekommt man zwar Millionen von Ergebnissen, von denen aber 99,9% nicht das sein dürften, was man eigentlich haben wollte.
Darum gilt auch hier: Präzise formulieren.
Wenn man ein Datingportal sucht, gibt man also am besten "Schwul Dating" ein (oder geht gleich zu Gayromeo). Wenn man einen Chat will, "Schwul Chat".
Übrigens ist es wesentlich besser, statt "Schwul" "Gay" einzugeben.
Aber wenn man denn unbedingt was deutschsprachiges will (Verständlich in dem Fall), kann man ja immer noch "Seiten auf Deutsch" anklicken. Da wird dann immer noch genug gefunden.
Seit Schwul in der deutschen Sprache leider zum gebräuchlichen Schimpfwort der U18-Generation avanciert ist, ist Gay nämlich wesentlich verbreiteter.

4.
Wie schon gesagt, man sollte wissen, was man eigentlich sucht.
Gestern fand jemand über den Begriff "Madonna Justify My Love" zu mir. Ich gehe jede Wette ein, dass derjenige einfach bloss den Songtext suchte. In solchen Fällen tippt man einfach "Lyrics Interpret Songtitel" ein. Wenn man allerdings ein Lied gehört hat und nun den Interpreten und/oder den Songtitel herausfinden will, empfiehlt es sich, nach "Lyrics" einfach irgendwelche Fragmente des Songtextes aufzuschreiben. Das führt auch meistens zum gewünschten Ergebnis.

5.
Vermeide sprachliche Einschränkungen, wenn es möglich ist.
Ebenfalls in den gestrigen Suchergebnissen fand sich nämlich "Zeljko Joksimovic und Tamee Harrison".
Es ist ja schon ganz löblich, dass man den eigentlichen Namen Željko zu "Zeljko" umgewandelt hat, obwohl das wohl eher mit den Einschränkungen der deutschen Tastatur als mit Google-Erfahrung zu tun hatte.
Das Wörtchen "und" ist aber ein Problem.
Wesentlich schlauer ist es, einfach bloss "Zeljko Joksimovic Tamee Harrison" einzugeben, dann kann man nämlich auch sicher sein, dass auch fremdsprachige Ergebnisse gefunden werden.
Ein einfaches "I Live My Life For You" (Für Unwissende: So heisst das extrem geniale Duett der Beiden) hätte es aber auch getan, denn man ist nie vor den Rechtschreibfehlern anderer Leute sicher.
Vielleicht befindet sich ja genau die Information, die man sucht, auf einer Seite, auf der der für nicht-kroatischstämmige Leute relativ unaussprechliche Name Zeljko fälschlicherweise "Zjelko", "Zelko", oder so ähnlich geschrieben wird.
Auch hier gilt wieder: Zur Not "Seiten auf Deutsch" auswählen.

6.
Vermeide unter allen Umständen unnötigen Ballast.
Wort wie zu, und, bei, auf, unter, mit etc. kann man sich komplett sparen.
Google legt keinen Wert auf perfekte Formulierungen, sondern auf das wirklich wichtige: Die Suchbegriffe.

7.
Andauernd landen Leute bei mir, die nach "Fettnäpfchenwetthüpfen" suchen.
Da mein Counter aber keine Umlaute darstellen kann, wird das immer in "Fettnäpfchenwetthüpfen" umgewandelt.
Umlaute wie Ä,Ö, Ü kann man zwar bei Google erstmal ausprobieren, aber es empfiehlt sich immer, sie beim eventuell nötigen zweiten Suchvorgang in Ae, Oe, Ue umzuwandeln.

8.
Was viele nicht wissen: Man kann Google befehlen, bloss eine bestimmte Seite zu durchsuchen. Andauernd habe ich hier Suchanfragen nach "Rapidshare Dosenholz", oder so ähnlich. Um Google auf eine einzige Seite zu beschränken, tippt man seinen Suchbegriff einfach wie folgt ein: "site:beispielseite.de suchbegriff".

9.
Um Google zu benutzen, ist es absolut nicht wichtig, ob die Gross- und Kleinschreibung stimmt.
Man kann alles klein schreiben, eS aUs IrgDeiNEm gRuND aBWeChSeLnD mAcHeN, ODER ALLES GROSS SCHREIBEN. Völlig egal. Die Ergebnisse sind die selben.
Ist das nicht eine Erleichterung?

10.
Satzzeichen kann man sich ebenfalls schenken.
Eigentlich sollte man das sogar, denn sie könnten die Suche zu sehr einschränken.

11.
Wenn man sich vertippt hat und Google einen fragt "Meinten Sie: XYZ", dann sollte man sich das tatsächlich fragen.
Google hat nämlich eine verdammt hohe Trefferquote, was die Berichtigung von Tippfehlern angeht.
Heute landete jemand bei mir, der nach "Schöne große Bräste" gesucht hatte.
Ich weiss zwar beim besten Willen nicht, wo ich jemals über Bräste geschrieben habe, aber irgendwie ist dieser Mensch trotzdem zu mir gelangt.
Ein Klick auf "Meinten Sie: Schöne große Brüste" hätte da wohl zu passenderen Ergebnissen geführt.


(to be continued)

Ich hoffe, geholfen zu haben.
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9 Kommentare:

rover_in_wine hat gesagt…

Hallo Daniel, ich kann Deine Entäuschung über Google als Suchmaschine gut verstehen - auch wenn es hier fast ein Frevel, das man(n) sich hier schlecht über die Firma äußert, die uns Dienste wie Picasa und Blogger zur Verfügung stellt!?! Aber als kleinen Tipp "am Rande": versuch's mal mit MetaGer unter http://meta.rrzn.uni-hannover.de/. Hat ein einfaches und gewöhnungsbedürftiges Layout, liefert aber super Ergebnisse. Wenn Du's benutzt viel Spaß und Erfolg dabei! Gruß, Guido

anke-art hat gesagt…

Öhm, Guido - hast Du überhaupt gelesen, was Daniel geschrieben hat? Er beschwert sich keineswegs über Google, sondern vielmehr über die Nutzer, die zu blöd sind, mit einer solch genialen Suchmaschine richtig umzugehen.

@Daniel: Danke für dieses Posting, es nimmt mir meines vorweg. Denn in meinen Suchanfragen tauchen des öfteren "Mozart ich scheiße" und ähnliche Seltsamkeiten auf.

Anonym hat gesagt…

*lacht über Ankes Mozartanfrager*

@Daniel: Du bist ein sooo guter Mensch! Du solltest von Google selig und dann heilig gesprochen werden, weil du bestimmt vielen Pappnasen auf die Sprünge geholfen hast.

Darf ich mir den Beitrag klauen und bei mir auch bloggen? *bettelt*

Und ich bin heut abend auch im Chat, weil die Kaiserin gesagt hat, dass ihr alle da gewesen sein. Und ich mal wieder nicht. *grummelt*

*winkt*

Lebenskoffer hat gesagt…

Ohje, ausgerechnet heute hab ich stattdessen geschlafen.
Aber morgen abend (Oder heute? Wurscht, jedenfalls Sonntag *g*)klappts höchstwahrscheinlich :)

Anonym hat gesagt…

Na gut. *kichert* Dann halt heute, so ab neun/halb zehn abends? Ja?

Und ich hab mir einfach deinen Googlebeitrag auf meinen Blog... eingeladen. *hust*

Lebenskoffer hat gesagt…

Super, dafür wars ja gedacht :)

Jetzt hab ichs wieder nicht in den Chat geschafft, hab beim Button-basteln die Zeit vergessen *schäm*

Anonym hat gesagt…

einige nutzen eventuell Google auch als Orakel

AnKa hat gesagt…

"Wenn man sich vertippt hat und Google einen fragt "Meinten Sie: XYZ", dann sollte man sich das tatsächlich fragen."

Wäre aber doch soooooooooooooo viel unwitziger...

Unknown hat gesagt…

Zu dem Tipp mit "Keine ganzen Sätze eingeben" - Ich setze meinen gewünschten Satz immer in "" - Und finde IMMER nach wenigstens einer Minute was ich suche!!