Ich habe ja ab Montag 2 Wochen Urlaub, und danach 5 Tage lang Gebärden-Intensivkurs.
Demnach bin ich also 3 Wochen lang leider nicht verfügbar, um "richtig" zu arbeiten.
Der Kurs ist ja während meiner Hauptarbeitszeiten, auch wenn ich davor und danach jeweils noch relativ kurz bei meiner eigentlichen Arbeit sein werde.
Kann ich nix für, und würde es auch gerne ändern.
Geht nicht.
Wurscht.
Das war auch alles ganz okay für die Kolleginnen und auch die Leiterin unseres Bereiches (Quasi so eine Art "Abteilungsleiterin", um es mal verständlicher auszudrücken), denn ab 1.7. soll eine Praktikantin kommen, die dann einen Teil meiner (wirklich nicht überragenden) täglichen "festen" Aufgaben/Pflichten hätte übernehmen können/sollen/müssen.
Wir können ja eigentlich nie agieren, sondern bloss reagieren.
Ausser wie die anderen dort Arbeitenden zu betreuen, Ansprechpartner zu sein, und ganz generell einfach "da" zu sein, hole ich ja bloss morgens unsere 3 alten Damen per Rollstuhl zu uns und bringe sie mittags wieder zurück.
Keine grosse Sache.
Die Praktikantin ist für das Wohnhaus der alten Damen eingeteilt und hatte sich auch explizit dort beworben, hätte also bloss die Rollstuhlsache zu erledigen.
Heute haben wir aber von einer anderen "Abteilungsleiterin" erfahren, dass die Praktikantin "psychische Probleme" hat und deshalb eigentlich überhaupt nichts machen könnte, ausser dort rumzusitzen und eventuell dekorativ auszusehen.
Und vielleicht überlegt sie es sich noch anders und kommt gar nicht.
Hallo?
Gehts noch?
Wollte die da arbeiten oder einziehen?
Warum stellen die so jemanden bitte überhaupt erst ein?
Und warum gehe ich nicht einfach zu irgendeiner Firma, sage denen "Ich habe einen leichten Sprung in der Schüssel, aber möchte gerne für Anwesenheit und zusätzliche Belastung der Mitarbeiter, die mich in Watte zu packen haben, bezahlt werden" und mache mir dann dort einen Lenz?
Glücklicherweise sieht unsere Leiterin das genauso und ist der Meinung, dass das andere Haus sich dann eben mit der Lösung dieses Problems auseinandersetzen muss.
Wir haben meinen Urlaub schon extra im Team (Ich bin da relativ leidenschaftslos, auf der Arbeit fühle ich mich fast wohler als Daheim) so gelegt, dass währenddessen noch genügend andere Leute da sind, weil die anderen Betreuer/innen natürlich schon seit Ewigkeiten feststehende Urlaubspläne haben, die sich teilweise überschneiden.
Und da kommen die uns mit so einem "Psychische Probleme"-Kram.
Also bitte.
Wenn ich seelisch nicht in der Lage bin, 3 alte Damen morgens durch eine völlig harmlose Parklandschaft zur Förderstätte zu bugsieren und mittags wieder zurück in ihr Wohnhaus zu bringen, mache ich dort doch kein Praktikum, sondern bei irgendeinem Fachmann eine gescheite Therapie.
Auf dieses Mädchen freue ich mich wirklich, falls ihre "psychischen Probleme" zulassen, dass sie überhaupt zum ersten Arbeitstag aufkreuzt.
Die hat dann täglich 2 Mal die schwerste Bewohnerin in dem Rollstuhl ohne Bremsen zu kutschieren.
*zähne fletsch*
8 Kommentare:
das erinnert mich an ein bewerbungsgespräch, bei dem der bewerber - nachdem er einen richtig guten eindruck gemacht hatte - ganz am ende damit anfing, ob man die stelle nicht vierteln könnte. er wäre mit einer viertel stelle zufrieden, da er sich psychisch keine ganze stelle zutrauen würde.
wir hatten uns dann hinterher entschieden, lieber jemand anderen einzustellen.
Kein Wunder.
Ich finde es ja wirklich gut, dass man heutzutage ganz offen über solche Probleme reden kann, aber man sollte den Kontakt mit der Realität nicht verlieren.
Das ist doch wirklich beknackt, wenn man statt sich professionelle Hilfe zu suchen ganz dreist anderen Leuten die Arbeit schwer machen will.
Wie gesagt, ich bin echt gespannt, ob sie auftaucht.
wir hatten dort ohnehin schon einen kollegen der wegen depressionen sehr unzuverlässig anwesend war. der hatte es in der gewohnheit, einfach nachmittags zu verschwinden oder erst nach dem mittagessen aufzutauchen. in behandlung war er deshalb aber nicht. da ist es dann enfach auch ein problem, daß die arbeit liegen bleibt. als chef hätte ich da etwas andere saiten aufgezogen.
vielleicht bleibt euch die praktikantin ja erspart und sie finden stattdessen jemanden wie dich, der sich mit freude in die arbeit stürzt und eine wirkliche hilfe darstellt.
Nee, die ist jetzt wohl definitiv.
Ich bin inzwischen so angefressen deswegen, dass ich sie direkt fragen werde, was das denn für Probleme sind, dass sie keine Omas kutschieren kann.
Soll sie sich doch danach über mich beschweren, ist mir in dem Fall auch egal.
vielleicht hat sie keinen führerschein für rollstühle *blöder spass*
wie lange wird sie euch denn beglücken?
Also das mit der zukünftige n Praktikantin finde ich auch wirklich spannend...
Da musste uns unbedingt auf den Laufenden halten!
Muss wirklich nicht verstehen, warum so jemand überhaupt angenommen wird!
Ich hab keine Ahnung, wie lange die bleibt ... von mir aus könnte sie eh gleich zu Hause bleiben.
Und auf dem Laufenden werde ich euch sowieso halten, sonst platzt mir nämlich irgendwann mal der Kopf, wenn ich das alles nicht hier rauslasse ;o)
Man kann sich auch für's Praktikum krankschreiben lassen... zumindest solange es ein Schulpraktikum ist. *weiß das aus eigener erfahrung* *g*
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