Vor dem Laden saß ein ziemlich abgerissener Typ im Rollstuhl, der offensichtlich obdachlos war und zudem eine ziemlich böse Platzwunde im vollbärtigen Gesicht hatte.
Ich dachte, er würde mich gleich anschnorren, also konzentrierte ich meinen Blick lieber auf den Albino-Schäferhund, der wohl zu einem Kunden gehörte und vor dem Laden angeleint war.
Als mich der Obdachlose allerdings ansprach, konnte ich ihn natürlich nicht mehr ignorieren.
"Hallo, können Sie mir vielleicht etwas mitbringen?"
Dabei wedelte er mit einem 10€-Schein.
"Ähm ...ja ... was denn?"
Spätestens an dieser Stelle hätte ich mich selbst ohrfeigen können, weil mir schon klar war, was kommen würde.
Und es kam tatsächlich: "2 Flaschen Wodka, den billigsten, der da ist".
Damit drückte er mir auch schon die 10 Euro in die Hand und ich kam aus der Nummer nicht mehr raus.
Im Laden hatte ich dann das große Glück, direkt vorm Schnapsregal eine Verkäuferin anzutreffen.
Nachdem ich ihr die Situation so lautstark wie möglich erklärt (Damit auch jeder mitkriegte, daß der Wodka nicht für mich sein sollte ...) und sie nach dem billigsten Wodka gefragt hatte, erfuhr ich, daß der gute Mann im Rollstuhl Hausverbot hat.
Oho.
Also schnappte ich mir 2 Flaschen für je 4,99€, packte noch mein Bier und ging zur Kasse.
Da ließ ich mir dann zwei getrennte Bons ausstellen, damit auch die Leute hinter mir mitkriegten, daß ich 2 Flaschen
Trotzdem kam ich mir schon recht merkwürdig beäugt vor, auch wenn die Kassiererin die Story offensichtlich mitgekriegt hatte und die ganze Zeit grinste.
Die 2 Cent Wechselgeld hat mir der Hausverbots-Rollstuhlfahrer dann übrigens geschenkt.
Supi.
Was habe ich also gelernt?
Man sollte auch mal "Nein" sagen können.
Außerdem ist es sehr gut, daß ich in diesem Supermarkt allerhöchstens alle 2 Monate mal bin.
9 Kommentare:
immerhin brauchtest du deinen ausweis nicht vorzuzeigen... ;-)
Ja, aber das hätte mich dann doch noch etwas positiver gestimmt *g*
Naja, auch wenn die anderen Kunden gedacht hätten, dass das Zeug für dich ist, kann's dir ja eigentlich wurscht sein. Wer weiß, was die sich daheim alles einpfeifen?
Du musst das halt als gute Tag zum WE sehen. *drückt*
Tat mein ich. *geniert sich*
Echt, wäre es Dir peinlich gewesen, wenn die anderen Leute angenommen hätten, dass der Wodka für Dich selbst ist?
Ich find da echt nichts schlimmes bei.
Es gab Zeiten (damals, als ich noch jung war *g*), wo ich durchaus ab und an so'n Gesöff gekauft habe - sei es für ne Party oder für das Warmtrinken vor der Disco. ;-) (Und dafür hat der billige Wodka locker gelangt - mit Sprite mischen, und man hat ein lecker Getränk.)
Da denkt sich doch keiner was dabei. Wenn ich junge Leute mit derartigen Getränken sehe, denke ich automatisch, dass wohl irgendwo ne Party steigt.
Hey Daniel!
Stimme da Steffi voll zu! Auch ich hole mir zum Mixen manchmal den billigsten Vodka.
Mir wäre es übrigends VÖLLIG egal, was die anderen Kunden denken!
Aber das zeige ich 'eh: Bin Zopfträger, bzw. offene Haare bis weit über die Schultern!
Frag ich was andere Leute daheim machen? NEE!
Grüße vom
Otmar
Wodkaschämerle! Versteh ich aber. War vor Jahren mal auf CD-Suche im Laden und fand einen Sampler mit vieeelen Supersoulsongs. Leider hieß diese CD "Engtanzfete". Ich habe mich nicht getraut, damit an die Kasse zu gehen. Engtanzschämerle.
Engtanzfete?
Ich hätt mich nicht getraut, ne CD so zu nennen! Boah! Echt jetzt mal!
Engtanzfete... ich pack's nicht!
Die CD ist aber schon wieder so panne, daß ich damit ganz stolz zur Kasse gelatscht wäre *g*
An dem Wodka an sich lag es ja nicht, daß es mir peinlich war.
Aber die doofe Kombination "2 Flaschen Fusel + 6 Flaschen Bier und das alles um 13 Uhr mittags" hat mir irgendwie den Rest gegeben ;o)
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