Manche Sachen würde ich kaum glauben, wenn ich sie nicht selbst erlebt hätte.
Heute vormittag durfte ich wegen meines Umzuges eine sehr interessante halbe Stunde in der "Wartezone" des Arbeitsamts (AGOS schimpft sich das hier) verbringen.
Plötzlich betrat ein Mann das Stockwerk, der einen riesigen schwarzen Müllsack hinter sich her zog.
Diese Sack klirrte wie wahnsinnig, also war es klar, dass sich darin wohl Glasflaschen befanden.
Der Mann steuerte zielstrebig auf eine bestimmte Bürotür zu, klopfte an, und trat sofort danach ein.
Seine Frage "Haben Sie zufällig ein paar leere Pfandflaschen?" hörte man über den ganzen Flur.
Als er dann wohl abgewiesen wurde, verließ er sofort wieder das Gebäude, wie ich von meinem Platz am Fenster beobachten konnte.
Eigentlich hatte ich ja erwartet, dass er sämtliche Bürotüren abklappern würde, aber anscheinend ging es ihm nur darum, seinem persönlichen Sachbearbeiter seine Hilfebedürftigkeit zu beweisen.
Keine Ahnung, ob berechtigt oder nicht: Kreativ war es auf jeden Fall.
Und mir hat es mal wieder gezeigt, dass ein halbes Jahr Arbeitslosigkeit definitiv genug ist.
Was freue ich mich auf den ersten August, wenn ich endlich wieder arbeiten darf ...
8 Kommentare:
Arbeitsämter sind schon schön. Ich sag es ja ... das Warten ist das Schönste.
Mir fällt da übrigens noch ein Erlebnis vor ein paar Monaten ein, als ich schon im Zimmers des Bearbeiters sass.
Plötzlich stürmte eine fuchsteufelswilde Frau rein, die meinen Bearbeiter beschimpfte, sich dann irgendwann seinen Kuli schnappte und drohte "Ich stech dir das Auge aus!".
In dem Job braucht man echt Nerven wie Drahtseile, da lasse ich mich lieber von meinen Behinderten anbrüllen oder mit Gläsern beschmeißen - da kann man sich wenigstens immer noch einreden, dass sie es gar nicht so böse meinen ...
Bei manchen Leuten vom Arbeitsamt kann man wirklich nur noch Amok laufen.
Und nein, ich meine nicht die Kunden...
So schlimm?
Ich habe da bisher anscheinend immer Schwein gehabt ...
"Nein, sie haben den Antrag nicht abgegeben!"
"Können sie mir dann erklären, warum ich eine Kopie davon habe, mit einem Stempel und dem Satz von ihnen, das ich den Antrag abgegeben habe, drauf?"
Nur ein Beispiel aus der langen Reihe des Lehrgangs "Wie lange dauert es, bis man Amok läuft"
Nee, oder? O_O
Da würde ich ja auch agressiv werden.
Bei mir haben die aber auch grade einen ziemlich großen Fehler gemacht, der meinen ganzen Umzug erstmal bis nächsten Mittwoch stoppt.
Gott sei Dank sehen die ihren Fehler auch ein und wollen ihn wieder ausbügeln, aber das dauert bis Mittwoch ...
Das ist auch ziemlich frustrierend.
Am schönsten war immer das (auch wenn ich das jetzt "leider" nicht mehr hören werde)
"Nein, sie kriegen keine Umschulung. Suchen sie sich einen Job!"
"Ja wie denn, ohne abgeschlossene Berufsausbildung?"
Tja, so weit denken die halt nicht.
Ich freu mich übrigens immer noch, dass das bei dir geklappt hat.
Hier in Niedersachsen habe ich ja vor ein paar Monaten auch ein ganz tolles Problem dieser Art gehabt: Meine Traumausbildung hätte immenses Schulgeld gekostet, und keiner vom Arbeitsamt wusste, wovon ich währenddessen hätte leben sollen.
Meine sehr verehrte Berufsberaterin hat mir dann auch empfohlen, wieder zurück nach Berlin zu ziehen, weil das da angeblich leichter wäre, ohne vorhandene Ausbildung trotzdem eine Umschulung zu kriegen, wo ich dann finanziell abgesichert wäre.
Da bin ich ja mal sehr gespannt, was ich in dem Punkt erleben werde, wenn ich mit den nötigen Praktika fertig bin ...
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