Freitag, 6. Oktober 2006

Worte, die ich in Niedersachsen kennengelernt habe.

Ich weiß ja nicht, woher das Gerücht stammt, man würde in Niedersachsen keinen Dialekt sprechen.
Es gibt so einige Worte, die ich vor meiner Zeit in Osnabrück nicht kannte oder niemals benutzt hätte.
Beispiele?

- Das wäre ja düsig.
(Soll heißen: Wäre blödsinnig.)
- Moin Moin.
(Kannte ich logischerweise schon vorher, aber jetzt gehört es zu meinem aktiven Wortschatz. Und daß man das 24/7 sagen kann, war mir auch neu. )
- Wenn man die Tür nicht immer umschließen will ...
(Soll heißen: Abschließen.)
- Man merkt wohl, du backst öfter.
(Nettes Füllwort, das man komplett nach Belieben in einen Satz einstreuen kann.)
- Nicht so lange spintisieren.
(Soll heißen: Nicht so lange grübeln.)
- Er ist verhaltensoriginell.
(Früher hätte man gesagt: Er ist schwer erziehbar. Liegt aber eher an meiner Branche als an Niedersachsen.)
- Ich mache einen Hermann.
(Soll heißen: Ich backe einen Kuchen, dessen Grundteig ich laut Google-Recherchen jahrelang im Kühlschrank haben kann und immer wieder an Freunde weitergebe. Klingt für mich relativ schräg, aber ist hier wohl ein beliebtes Hobby.)

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oh!
Oh!
Ohh!
Wahrschau und vorauseilende Entschuldigung für den Wortschwall, der nun folgt...

Die Niedersachsen... die sprechen keinen Dialekt. Das stimmt.
Die sprechen Hoch- und manchmal noch Plattdeutsch (in seinen zahlreichen lustigen Varianten, von denen du die eine im näxten Dorf nicht mehr verstehst, weil da "frieren" plötzlich "heiraten" heißt ;)). Und Manchmal Hochdeutsch mit plattem Akzent.
Aaaaaaber... Platt ist kein Dialekt. ;) Das einem stolzen Niedersachsen zu sagen, wäre ungefähr so lebenserhaltend, wie einem Isländer in Anwesenheit seines Pferdes zu sagen: "Das ist aber ein hübsches Pony."

Aber weißt du... ich glaube ja, Hochdeutsch ist in Wirklichkeit ein Dialekt...

Oi... aber "Moin Moin" wird schon nur morgens verwendet... "Moin" ist das 24/7-Ding. *nuschelt was von "Bitte nich hauen"*

Kleine Frage am Rande: Benutzt man "wohl" sonst nicht so aus der hohlen Hand heraus?
*schaut provinziell*

*verschickt viele liebe Grüße*

Symea hat gesagt…

münster ist ja nicht so weit weg von osnabrück.

hier verabschiedet man sich mit *Tschöö* und beim Zahnarzt darf man nach der Behandlung *umspülen*

Symea hat gesagt…

ach ... und den Hermann kenne ich schon seit meiner Kindheit im Schwabenländle - es ist aber so eine gewisse Sorte Leute, die Hermann toll finden.

Anonym hat gesagt…

Klingt irgendwie nach Gammelteig, der Hermann. *duckt sich*

Anonym hat gesagt…

Jaaa, den Hermann kenne ich auch noch. Hatte selbst nie einen, aber hier (OWL, nicht mehr Niedersachen ;-)) ist der auch eine Art Klassiker. Und das "Moin" leitet sich aus dem, öhm ... plattdeutschen? Wort für schön ab, soweit ich weiss. Das genaue Wort habe ich vergessen, aber das war wohl (tada!) so etwas wie die niederländische Variante "mooi".

Anonym hat gesagt…

Hermann ist - glaube ich - ein gesamtdeutsches Phänomen...
aber... äh... zum ersten Beispiel: Meinst du nicht eher "dösig"? *gückt*
Ich wohne ja mein Leben lang in Ostwestfalen und ich kann bestätigen, dass auch hier "dialektal eingefärbtes Hochdeutsch" (hab ich in der Uni gelernt *g*) gesprochen wird. Hochdeutsch an sich spricht sowieso niemand.