Montag, 11. Dezember 2006

Schwank aus meiner Jugend: Der kleine Tramp

Da sich meine Osnabrücker Zeit dem Ende zuneigt, wird es Zeit, die vielen kleinen "In Berlin gibt es sowas nicht"-Erlebnisse Revue passieren zu lassen.
Eigentlich wollte ich ja vom 20. bis 30. November eine kleine tägliche Serie mit den 10 Top-Erlebnissen schreiben, aber da sich das nicht ergeben hat, kommen diese Geschichten jetzt stattdessen in loser Reihenfolge.

Vor ungefähr 1½ Jahren bin ich zum ersten und hoffentlich auch letzten Mal in meinem Leben per Anhalter gefahren.
Von Wallenhorst nach Osnabrück.
Ich kam zwar mit meiner normalen Monatskarte völlig umstandslos bis nach Wallenhorst, aber leider nicht wieder zurück.
Mist³.
In meiner unendlichen Weisheit hatte ich natürlich weder mein Handy noch Bargeld noch meine EC-Karte dabei, also stand ich völlig hilflos, verfroren und mutterseelenallein im Nirgendwo.
Ich versuchte noch, 2 Busfahrer mit der Geschichte meiner ausweglosen Situation und meinem Dackelblick-Charme zu becircen, aber vergebens.
Was macht man also, wenn man absolut keine andere Möglichkeit hat?
Man sucht sich die nächstbeste Autobahnausfahrt (Kein Problem, Wallenhorst besteht aus geschätzten 5 Straßen mit Reihenhäusern, einer Kirche, einem Schnellrestaurant, einer Tankstelle und einem Supermarkt) und hält den Daumen raus.
Der Fahrer, der mich nach 1 Stunde an der eiskalten und regnerischen Autobahnausfahrt endlich aufgabelte, war zwar ein sehr netter Lehramts-Sportstudent, der sogar einen Umweg gefahren ist um mich vor meiner Haustür abzusetzen, aber trotzdem war es generell gesehen kein besonders schönes Erlebnis.
Zumindest habe ich daraus etwas gelernt:
Ich fahre nie wieder ohne finanzielle Absicherung in der Tasche irgendwo ins Umland.
Zum Glück kann einem sowas in Berlin nur schwerlich passieren.
Kein Mensch will schließlich ernsthaft nach Brandenburg.

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