Montag, 22. November 2010

Schenkelklopfer

Ich merke es immer wieder: Frauen, die "lustige" Bücher schreiben, darf man einfach nicht vertrauen.
Aktuelles Beispiel: Cordula Stratmanns "Sie da oben, er da unten".
Ich bin gestern damit fertig geworden und habe echt überlegt, ob ich es im Wartezimmer liegenlassen soll.
Es fängt sehr unterhaltsam an (ich habe es auch nur wegen einer Leseprobe in diesem Bahn-Magazin gekauft) und wird dann immer schlimmer.

Fantasievolle Geschichten über das Jenseits schön und gut, aber muss die Heldin im Himmel gleich ausgerechnet mit Jesus anbandeln, sich mit Hildegard Knef anfreunden und mit John F. Kennedy und Marilyn Monroe ihre Rachegelüste an ihrem Mörder besprechen? Wäre das nicht alles auch eine Nummer kleiner gegangen?
Stirbt irgendeine 0815-Petra Schmidt aus Pusemuckel nicht auch, und hätte die Nachbarin sein können? Nein, es muss gleich die Knef sein. Wer auch sonst.
Und am Ende, nach Schönheits-OPs und einer Kurzaffäre mit Till Schweiger, der zu Studienzwecken ein Besuchervisum für den Himmel bekommen hatte (Nein, ich mache keine Witze) macht die Heldin auch noch mit ein paar Freundinnen eine Galerie auf. Im Himmel. Ja nee, schon klar.
Da fühlt man sich doch mehr als nur ein kleines Bisschen verarscht.
Von den kläglichen Versuchen, Berliner Dialekt zu schreiben, mal ganz abgesehen. Sowas gefällt mir sowieso bei keinem Autor und es ist zum Glück nicht viel.
Von der Szene, in der Gott seinen Föhn sucht während er (hahaha, wie lustig) Nudeln auf dem Herd hat, fange ich gar nicht erst an.

Im Gesamten war der Aufreg-Faktor zwar dank trotz allem interessanter Geschichte (der Teil auf der Erde) nicht ganz so schlimm wie bei Kerstin Gier mit den beknackten Namen oder Martina Brandls "Glatte runde Dinger" (als lockerer Entwicklungsroman an sich völlig in Ordnung, aber warum muss die Hauptfigur ausgerechnet eine Affäre mit einer Frau in männlicher Aufmachung mit Männernamen haben, wenn ein Mann für die Handlung auch nichts anderes bewirkt hätte und das Geschlecht ungefähr 3 Zeilen lang thematisiert wurde? Das wirkte so extrem aufgepfropft feministisch nach dem Motto Muss-ja-sein ...) oder das schlechteste Buch aller Zeiten, aber definitiv ein weiterer eindrucksvoller Beweis, warum ich die Finger von solchen Büchern lassen sollte.
Egal wie gut es auch anfängt, am Ende ist es immer komplett bescheuert und man hat unnötig Geld verpulvert.

1 Kommentar:

joos hat gesagt…

Schade...
Ich hatte über das Buch schon auf WDR 2 gehört und da hatte ich durchaus Lust, es auch zu lesen. Kann ich mir dann wohl doch sparen...