Donnerstag, 1. April 2010

Zementa

So langsam geht mir meine letztes Jahr entdeckte "Mal so nebenbei auf dem Balkon oder am Strand"-Lektüre Kerstin Gier trotz aller früher verteilten netten Worte doch ganz erheblich auf den Zeiger.
Je mehr ich von ihr lese, desto klischeehafter wird es und rückt immer mehr in die schlimme Hera Lind-Ecke, aus der ich nie-nie-niemals irgendetwas lesen wollte.
Vorhersehbare Handlung? Okay.
In jedem Buch eine tollpatschige Heldin, die aber trotz aller Fehler aussieht wie ein Supermodel und von einem Fettnäpfchen zum nächsten stolpert? Kann man ignorieren.
Zwischen den wirklichen Lachern ab und zu Gags auf Grundschul-Niveau? Geschenkt.
Obligatorische Lovestory? Muss wohl sein, man ist zumindest vorgewarnt.
Bekloppte Buchtitel wie "Gegensätze ziehen sich aus"? Kann ich mit leben, ändert ja am Buch selbst nichts.

Aber manchmal wird es mir dann wirklich zu doof.

Wenn eine Geschichte in einer stinknormalen Kölner Vorstadtsiedlung spielt und dann fast nur Leute mit Namen wie Paris, Tiffany, Nelly, Emily, Molly, Joanne, Mimi und mein persönlicher Liebling, die über 60jährige und urdeutsche Polly vorkommen ... das ist schon schlimm wie man ganz genau merkt dass die Autorin während des Schreibens darauf spekuliert hat, dass ihr Werk mal verfilmt wird und dann zum weltweiten Überraschungserfolg avanciert, so dass man möglichst "internationale" Namen hat.
An dem Punkt wird es dann doch ein wenig peinlich und für mich als Leser auch leicht unangenehm weil fremdschämig.
Das ist mir echt zu bemüht.
Für jede Lösung ein Problem mag ich immer noch gern, aber bei den restlichen Büchern von Frau Gier, die ich gelesen habe, kam ich mir vor wie beim Hürdenlauf: Man kann von der ersten Sekunde an glasklar das Ziel sehen, ab und zu gibt es dann ein kleines Hoch (in Form einer Hürde, um mal bei dieser Metapher zu bleiben), und am Ende ist man ohne Überraschungen genau dort, wo man von Anfang an das Ende kommen sah.
Ach, und erschöpft ist man an diesem Punkt auch. Wie beim Hürdenlauf.
Mit Frau Gier in der Sonne herumzuliegen war schön solange es andauerte, aber inzwischen habe ich echt genug. Kontrastprogramm muss her.

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